Inhalt

Gekürzter Bericht über Bauuntersuchungen
am Schloss Sargans 1969–2001.

Falls Sie Anmerkungen vermissen:
Anfragen betreffend Quellen oder
Literatur-Hinweisen beantworte ich gerne.

Samstag, 28. Juli 2007

Verpasste Gelegenheiten












Private Notuntersuchung

Die Sarganser Schlossgeschichte schien vor der Restaurierung 1969 so klar zu sein, dass man von offizieller Seite eine baugeschichtliche Untersuchung nicht für notwendig hielt. Damit wurde die letzte Gelegenheit verpasst, Licht in die Baugeschichte des Schlosses zu bringen und eine dem Monument angemessene Grundlage für die Restaurierung zu schaffen. Lediglich einige Mörtelproben wurden entnommen, um Kenntnisse über mittelalterliche Mörtel- zusammensetzungen zu gewinnen.
Die Aussenrestaurierung erfolgte unter der Leitung von Walter Fietz, dem damaligen kantonalen Denkmalpfleger. Als Experten der Eidg. Kommission für Denkmalpflege walteten Prof. Albert Knoepfli und Dr. Bernhard Anderes. W. Fietz versicherte gegenüber der Bauherrschaft, man wolle nicht «am Schloss herumpützeln», womit er wohl archäologische Untersuchungen gemeint hatte.

Bei einem zufälligen Besuch in Sargans im Sommer 1969 stellte ich fest, dass die Verputzschichten, die man um 1900 noch sorgfältig geschont hatte, fast vollständig abgeschlagen waren. Am freigelegten Mauerwerk traten Struktur- und Mörtelunterschiede, Brandrötungen und vermauerte Öffnungen zutage, die unbedingt dokumentiert werden mussten, was aber niemand zu tun gedachte. Auf private Initiative wurde deshalb eine behelfsmässige Bauuntersuchung durchgeführt, die rund zwei Wochen dauerte. In dieser kurzen Zeit mussten wir uns weitgehend auf Beobachtungen von Nahtstellen im Mauerwerk und auf eine grobe Vermessung der Fassaden beschränken. Die Restaurierung war bereits weit fortgeschritten und an der Palas-Nord- und Westfassade sozusagen abgeschlossen. Einzig im unteren Bereich des Turmes waren stellenweise noch alte Verputzschichten vorhanden.
Ich bin Prof. Hans Rudolf Sennhauser dankbar, dass er mich für diese Arbeit freigestellt und mit Rat und Tat unterstützt hat. Als weitere Helfer stellten sich mein Vater und Peter Steinmann, Seuzach, zur Verfügung. Auch ihnen bleibe ich in Dankbarkeit verbunden.

Seit der Aussenrestaurierung von 1969 wurden auch im Innern des Schlosses Veränderungen vorgenommen. So wurden im Turmverlies und im vorderen Palaskeller die Böden mit keramischen Platten belegt, aber leider weder der Vorzustand dokumentiert noch der Untergrund archäologisch untersucht. Im Palas wird man nun nicht mehr nach Spuren des 1460 eingestürzten Vorgängerbaues suchen müssen.

Keine Kommentare: